Gdansk 2018 – Sommerlager der Pfadis in Polen
Erschienen am 17. August 2018 in Internationales
Das erste gemeinsame Lager dieser Runde im Ausland – Mit diesem Gedanken im Hinterkopf starteten wir am 5. August von Delrath aus unsere Anreise nach Danzig. Am ersten Tag fuhren wir mit dem VW Transporter (A.K.A. Bulli der 3.) nach Berlin und machten dort die Nacht über Pause in den Räumen der dortigen Pfadfinder aus Spandau. Nach unserer Ankunft erkundeten wir das Regierungsviertel und bestiegen die Siegessäule, so erhielten wir einen kleinen Eindruck von Berlin. Nach einem provisorischen Frühstück am Morgen fuhren wir voller Vorfreude Richtung Danzig. Nach circa 7 Stunden erreichten wir dann unser Ziel – Das Nationale Sommerlager der Polnischen ZHP (Polnische Pfadfinder Organisation).
Wir starteten erstmal damit unsere Zelte aufzubauen. Abends, während des Abendessens, haben wir dann unsere Zeltplatz-Partner kennengelernt, Pfadfinder aus Weißrussland. Die ersten Tage waren besonders chaotisch, da es mehrere organisatorische Probleme von Seiten der Lagerleitung gab, aber auch besonders schön, da wir gute Kontakte zu den anderen Nationen geknüpft haben.
Am Tag darauf gab es eine Eröffnungszeremonie auf der Hauptbühne. Wir waren jedoch alle sehr aufgeschmissen und wussten nicht so Recht was passiert, da die Veranstaltung komplett auf polnisch gehalten wurde. Auch alle anderen Workshops und Programmpunkte waren auf polnisch. Während dieser Veranstaltung haben wir auch eine Polin kennengelernt, welche sehr gut Deutsch sprechen konnte, und uns somit bis zum Ende des Lagers mit ihren Übersetzungskenntnissen zur Seite stand, da die meisten Polen sehr schlecht Englisch sprechen. Jeder Trupp (40 Pfadfinder) bekam eine Art Gutscheinkarte für die Dauer des Jamborees. Damit konnten wir in den Supermärkten (Biedronka), welche extra auf dem Zeltplatz aufgebaut wurden, einkaufen gehen. Wir hatten für die 2 Wochen circa 6.000 Zloty. Diese Karten wurden an jeden Trupp (40 Personen) ausgegeben. Da die Gruppe aus Weßrussland allerdings wenig Wert auf Kommunikation legte, beschlossen wir getrennt einzukaufen und zu kochen. Am Abend kam eine Gruppe der polnischen Pfadfinder zu uns, die einigermaßen gut Deutsch sprechen konnte, und wollte von uns noch etwas mehr lernen. Sie haben sich dann zu uns gesetzt und wir verbrachten den Abend zusammen.
Am dritten Tag hatten wir das erste mal Programm. Bei einer Ralley sollten wir die Insel, auf der sich unser Zeltplatz befand, erkunden. Doch die Übersetzung vom Polnischen ins Englische war sehr schlecht und daher war dies nicht gerade einfach. Wir haben uns nach mehrmaligen falschen Anweisungen dazu entschieden die Rallye abzubrechen und auf eigene Faust die Insel, den Strand und den Wald zu erkunden.
Wir haben noch viele weitere Pfadfinder aus unterschiedlichen Ländern kennengelernt. Mit einigen haben wir uns öfter getroffen, mit anderen nur einmal. Es gab noch mehr Programm in den acht Tagen, an denen wir dort waren. Wir sind an einem Tag nach Cepr gefahren und haben etwas über den zweiten Weltkrieg aus Sicht der Polen und die polnische Kulturgeschichte erfahren. Danach sind wir in den Wald gefahren, um dort die Baumstämme 30 Meter von der Straße aufgrund von Waldbrandgefahr zu entfernen. Wir waren dort mit einem israelischen Stamm, doch diese wollten nicht in den Wald, da sie Angst vor Insekten hatten, sodass wir dort alleine aufgeräumt haben.
Teile des Kulturprogramms führten uns auch in das Solidarnosc-Museum, dort haben wir einiges über die polnische Geschichte gelernt. Z. B., dass das Wort Solidarnosc sehr viel Bedeutung für die Polen hat. Am Abend gab es Käsenudeln. …und dann wollten wir diese jeden Tag essen! Doch einer unserer Leiter wollte das nicht.
Auf den Zeltplatz gab es jeden Abend ein Konzert. Dadurch dass jeder den Abend so gestalten durfte, wie er wollte, haben wir uns an den unterschiedlichen Foodtrucks und Ständen verteilt, haben andere Pfadfinder besucht, oder auch einfach entspannt. Natürlich durfte auch die Versprechensfeier im Sommerlager nicht fehlen. Wir haben einen der drei Feuerplätze ergattert und dort unseren letzten gemeinsamen Abend zusammen verbracht. Zwei von uns haben ihr Versprechen abgelegt und sind nun offiziell Mitglied des Trupps.
Ganz besonders ist uns in diesem Lager aufgefallen, dass die polnischen Pfadfinder einige sehr militärisch anmutende Elemente in ihrem Lagerleben haben. Z. B. tragen sie eine komplette Uniform, marschieren in vierer Reihen und salutieren bei Fahnenapellen. Außerdem waren wir von dem vielen Müll, der während des Lagers anfiel, und der nicht vorhanden Mülltrennung schockiert. In unseren Lagern achten wir sehr darauf möglichst wenig Müll zu produzieren und wenig Lebensmittel wegzuschmeißen.
Am 16.08.18 haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Wie bei der Hinfahrt haben wir einen Stopp in Berlin eingelegt. Nach einem kurzen Abstecher zum Olympiastadion bezogen wir wieder unser Quartier in den Gruppenräumen der Spandauer Pfadfinder. Am letzen Tag sind wir dann um sechs Uhr nach Hause gefahren. Am Nachmittag sind wir am Johanneshaus in Delrath angekommen.